Freitag, 28. September 2012

Galápagos

Ab Cuenca mit Bus nach Guayaquil, mit Flugzeug nach Galàpagos, 
8 Tage auf dem Schiff und zurück nach Cuenca














Wir haben darüber nachgedacht, die Galápagos-Inseln auszulassen, nicht dorthin zu fahren, wo alle Touris hinreisen. Aber alle Reisenden warnten uns, diesen Fehler ja nicht zu machen. Also suchten und buchten wir eine last-minute-Tour, die uns statt viele tausend Franken „nur“ einige tausend Franken kostete. Ja, man gönnt sich ja sonst nichts...
Und wir haben jeden Tag, jede Stunde genossen! Damit erübrigt sich die Frage, ob es das Geld wert war. Die acht Tage, die wir auf einem Schiff verbrachten, das zwischen den rund 1000 km vom Festland entfernten Inseln kreuzte, sind eines der ganz grossen Erlebnisse unserer Reise – ganz gleich, was noch kommen mag.


                             


Die Galápagos sind eine Inselgruppe – siehe Karte. Jede dieser Inseln bietet ein anderes Landschaftsbild. Die Inseln sind vulkanisch mit eher karger bis sehr karger Vegetation. Und sie sind einer der letzten Erdflecken, die vom Menschen aufgespürt wurden. Doch heute pilgern bis zu 8000 Menschen jährlich dorthin. Die Schuld daran, dass diese Inselgruppe doch wesentlich bekannter ist als z. B. die Alëuten oder Nikobaren, trägt hauptsächlich der gute alte Charles Darwin. Vor 180 Jahren fand er hier die entscheidenden Indizien für seine Abstammungslehre, für die Betriebsgeheimnisse der Natur.


Weil die Inseln nie mit dem Festland zusammen hingen, also die Natur-Entwicklung ungestört ablaufen konnte und weil seit langer Zeit 99% der Insel Naturschutzgebiet sind, stehen sie auf der Rangliste der Naturwunder ganz weit oben und lassen jährlich bis zu 8000 Besucher auf die Inseln pilgern. Viele Tiere kennen kaum Feindbilder, wissen nicht, was das Wort Fluchtdistanz bedeutet. Das wirkt schlicht unnatürlich. Und diese völlig ungewohnte Zutraulichkeit lässt Brigitte und mich in Verzückung geraten. Endlich Tiere, die uns so gern zu haben scheinen wie wir sie! Und zudem sind sie nicht kamerascheu. Hier brauchen wir zum Fötelen kein gewaltiges Teleobjektiv, kein grosses Glück, nicht einmal viel Geduld. Hier werden auch wir Amateurfotografen zu „grossen Tierfotografen“.

















Vom Schlauchboot, das uns zum Katamaran bringt, muss zuerst ein Seelöwe heruntergebeten werden.



Auf dem Luxusschiff erhalten zufälligerweise wir die grosse Suite – wir reklamieren nicht. Wir zwölf Passagiere – ab Mitte Woche 15 – werden von zehn Crewmitgliedern verwöhnt. Dass unter den Reiseteilnehmern völlig zufällig die Fehraltorfer Catherine und Marco Bucher sind (Catherine war über 20 Jahre lang unsere unmittelbare Nachbarin), ist sicher auch eines der erstaunlichen Galápagos-Erlebnisse und hat uns sehr gefreut.



Was machen wir eine Woche lang auf dem Schiff? Nach dem Frühstücksbuffet geht's mit dem Schlauchboot zu einem Landspaziergang. Einmal beobachten wir eine Nestkolonie von endemischen Vögeln. Alle, auch Jungtiere pflegende Vögel, scheinen herausfinden zu wollen, ob die Tiere den Menschen oder die Menschen die Tiere länger betrachten können. (Der Mensch verliert stets). Ein anderes Mal begehen wir Vulkangelände, auf dem die Amerikaner die Mondlandung hätten filmen können. Erst ganz wenige Pionierpflanzen sind hier zu finden. Oder wir ergötzen uns herrlich ab den ach so müden und tolpatschigen Seehunden und können nicht aufhören, Fotos zu machen. An einem andern Tag staune ich über die Farbenvielfalt der Leguanen, Echsen und Krabben. Auf einer anderen Insel lässt sich ein Trockenwald auf Vulkanasche bestaunen. Ein halber Tag galt den riesigen Landschildkröten. Gemütlich schleichen sie über die Wiese, knabbern hier ein wenig Gras und dort ein paar Blätter und lassen es insgesamt sehr ruhig angehen. Kein Wunder, dass sie bei diesem Lebensstil bis zu 200 Jahre alt werden.





Um zehn Uhr kommen wir normalerweise mit dem Schlauchboot zurück zum Schiff, geniessen ein paar warme Häppchen und machen uns schnorchelbereit. Für mich ist das Schnorcheln das grösste: Ich schwimme lange Zeit synchron neben, dann über einer gewaltigen Wasserschildkröte und die Seelöwen haben offensichtlich einen Heidenspass, um den schnorchelnden Lukas herumzutauchen. Erst kurz vor der vermeintlichen Kollision drehen sie in irrwitzigem Tempo mit einem Looping weg. Fischschwärme, so dicht, dass das Wasser zwischen den Fischen knapp wird, ziehen unbeeindruckt vom Menschlein vorbei.
Leider hat das Wasser nur kuschelige 18 – 20°, aber wir tragen gute Anzüge. Und jeder, der aus dem Wasser steigt, hat ein glückliches Grinsen auf dem Gesicht: Ich habe soviel erlebt!


Physiognomie-Studie

Gegen 12 Uhr steht das Mittagsbuffet bereit. Wer von allem schöpfen will, muss kleine Portiönchen wählen.
Nach der Siesta auf dem Sonnendeck geht's meistens wieder los zum Schnorcheln, wieder raus zu den Fischlis, Haien, Rochen, Seeigeln und -sternen. Und nach dem Früchtehäppchen-Schmaus erwartet uns ein weiterer Landgang. Zweimal ersetzt diesen eine Schlauchbootfahrt durch einen Mangrovenwald.

Etwa eine halbe Stunde dauert nach der Happy-Hour das abendliche Briefing, wo wir über den kommenden Tag orientiert werden und unsere Fragen kompetent beantwortet werden. Das Znacht ist leicht und schmackhaft. Jedenfalls hätten am letzten Tag alle den Koch gern auch gleich eingepackt.

Jetzt sind wir wieder in Cuenca, am „arbeiten“: Die Anzahl Fotos von „Unendlich“ auf „sehr viele“ reduzieren, Tagebuch und Blog schreiben, Wasserpumpe reparieren, Weiterreise planen. Brigitte hat jeden Tag einen Zahnarzttermin, reisen ohne entzündete Zahnwurzel bietet immer noch genug Challenge. Und unsere Geburtstage müssen gefeiert werden!
Bereits auf dem Schiff feierten wir einen Jahrestag: Am 20. September waren wir ein Jahr unterwegs! Dass wir das ohne wesentliche Krankheiten, Unfälle, Pannen erleben durften, erfüllt uns mit grosser Dankbarkeit.


Catherine und Marco haben es ausgeplaudert, 
der Koch gebacken: One year travelling









Geburtstagsfeier im Cämperli mit Kerze und
Schwarzwäldertorte 



























Seid herzlich gegrüsst! Lukas und Brigitte 


    





5 Kommentare:

  1. Ein sehr schöner Eintrag!
    Wäre doch schade gewesen wenn ihr nicht gegangen wärt (immerhin habt ihr mir damals auch dazu geraten!)

    Die Fehraltörfler auf Achse, die Jubiläumstorte sieht sehr fein aus und ich hoffe, dass ihr auch weiterhin so gsund und busper durch die Welt reisen könnt. In Mams Fall würde ich einfach noch mit den Zahngeschichten aufhören - wobei es ja eben auch interessant ist die verschiedenen Praxen in den anderen Ländern zu sehen...

    Kuss
    Isabelle

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  2. Bernaddete und Godi30. September 2012 um 09:27

    Hallo Ihr Lieben
    Auch endlich wiedermal ein Lebenszeichen von uns! Einfach ganz toll und Wunderschön, was ihr beiden und immer wieder hier reinstellt ( , S' macht richtig a zum au verreise, schmunzle )Dir Lukas wünschen wir nachträglich alles Gute zum Geburtstag, dann herzlichen Glückwünsche für eueren Hochzeitstag und Dir liebe Brigitte, wünschen wir auch alles Liebe und Gute zum Geburtstag. Wir wünschen Euch Weiterhin viel Freude, viele Unvergessliche Erlebnisse und unfallfreies Reisen
    Alles Gute zu Euch und liebe Grüsse aus Wil
    Bernadette und Godi

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  3. WOW. Ich kann mal wieder nur WOWen! Ob die Vögel den spitzen Schnabel haben um im Notfall ihre rote Blater unter dem Hals zu vertäschen wie eine Nadel den Kaugummi ?
    Schöner Eintrag mit schönen Fotos!
    Und ihr sieht gut aus!!!
    kuss
    regu

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  4. Hallo ihr zusammen
    Nachträglich auch alles Gute zum Geburtstag. Ich hoffe ihr konntet diese Tage feiern, aber wenn man diese Bilder sieht, habt ihr ja jeden Tag ein grosses Geschenk. Super dieser Eintrag von den Inseln.
    Ganz liebe Grüsse aus der Schweiz
    Rita und Peter

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  5. Hallo zusammen

    Wunderschöne Fotos und ebenso schöne Texte. Super, vielen Dank! Galapagos ist ganz oben auf unserer Wunschliste - und wird wohl noch mehrere Jahre dort bleiben. Zu Feiern habt Ihr auch noch - was will man mehr!
    Viele Grüsse
    s'Wilhelms aus Eiken
    Soeben zurück aus eine der wenigen echten Wüsten Europas

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