Sonntag, 25. August 2013

Goodby Alaska


Whitehorse – Watson Lake – Telegraph Creek – Hyder – New Aiyansh – Terrace – Prince George – Jasper – Banff - Calgary














Wir pausieren an einem wunderschönen See mit zig Inseln, frühstücken und werweissen, ob wir gleich einen Tag hier verbringen sollen. Als Kompromiss entscheiden wir uns, ein Kanu zu mieten. Ich muss über viele, sogar den eigenen Schatten, springen, um etwas Begeisterung zu zeigen. Ist das schmale Boot nicht extrem wackelig und erfordert beim Rudern schwieriges Teamwork? Beim Dahingleiten über das ruhige Wasser überfällt mich aber echte Begeisterung. Wir fahren an Biberbauten und Inselchen vorbei, durch Seerosen und Binsen. Der See ist so klar, dass wir bis zum Grund sehen können. Ich habe dazugelernt: Kanukfahren in ruhigem Gewässer macht Spass. Den Schweiss werden wir bei einem Schwumm im erstaunlich wenig kalten See los.

Immer schön dranbleiben
Der Name Telegraph Creek lockt, wir folgen der 130 km langen Piste durch Wald. 

Immer schön Bremsbereitschaft halten: Schneehühner und Bären latschen (wenn man Glück hat) einfach auf die Piste
Schneehühner mit ihren Kleinen weichen kaum von der Strasse, da ein Fuchs und dort ein Bär erfreuen unsere Gemüter. Das Pistenfahren macht uns jedes Mal Spass, vor allem wenn die Piste wie diese nach eher langweiligen Kilometern plötzlich durch Schluchten und  an Berghängen entlang führt. Wir befinden uns in Indianergebiet,  es gelten besondere Rechte. Fischen darf nur, wer Indianer ist oder aber über eine spezielle, schriftliche Erlaubnis verfügt; der Fang muss nach Menge und Art protokolliert und gemeldet werden. Die Indianersiedlung steht unter einem riesigen, beeindruckenden Basaltfelsen und ist für Weisse Tabuzone.

Beim Indianerdorf überfällt mich einfach die Ehrfurcht
Die Piste führt weiter nach Glenora. Du weisst nicht, wo Glenora liegt? Der Ort ist gross in unserer Karte eingezeichnet, die Piste führt grandios weiter über Felsbänder. Wir überlegen, ob wir dort den Frischwassertank auffüllen wollen. Nun, das ist Glenora: Eine Hinweistafel, dass 5 km ausserhalb ein Haus Bed & Breakfast anbietet, aus drei aus dem Wald gehauenen Parkplätzen, welche privat sind und somit nicht mal gedanklich belegt werden dürfen, aus einigen vergammelten Picknicktischen, einem verstorbenen WC-Häuschen und einem breiten, wunderbaren Fluss mit grosszügigen Steinufern. Gut, dass wir nicht dringend Frischwasser brauchen! Lukas versucht sein Petriheil. Wir verbringen einen wunderbaren Nachmittag am Flussufer und sind froh, dass wir dank unseren Vorräten nicht auf den Fischfang angewiesen sind.

Bei dem feschen Aussehen verzeiht man die erfolglose Fischerei

In Hyder,  an einem Fjord des Pazifiks gelegen, hat es einen Steg, um Lachs fischenden Bären zuschauen zu können.  Im Bach sind Lachse  in Hülle und Fülle: sie alle streben mit ihrer ganzen Kraft dem einen Ziel zu: Ihren Geburtsort auf weniger als 50 m zu erreichen, dort zu laichen oder zu befruchten (und dann zu sterben). Dafür überwindet er alle Hindernisse: Stromschnellen, Treppen, seichte Stellen und viele hundert Kilometer, um an den exakten Ort seiner Geburt zurückzukehren. Vorher laicht der Lachs nicht. Das Geheimnis, wie er diesen Ort nach zwei Jahren im Pazifik wieder findet, weiss nur er. Es ist ein weiteres Wunder der Natur, über deren Enträtselung die Wissenschaft nur mutmassen kann.

Eigentlich wollte Lukas die Lachstreppe fötele, als die Bärin plötzlich auftaucht und sich entschlossen nähert
Ein unerwartetes und freudiges Wiedersehen mit Dorothea und Karl überrascht uns. Sie schlagen vor, den Abend und die Nacht unmittelbar neben dem Salmon Gletscher mit ihnen zu verbringen. Der 35 km lange Weg dorthin wurde für die Minenarbeit gebaut; Touristen dürfen die Piste aber benützen. Entlang dem Salmon River liegen bizarr Eisschollen auf dem breiten trockenen Kiesflussbett. Nach mehreren Tagen über 20°C überrascht uns dieser Anblick. Die Lösung: Mitte Juli bricht jeweils der Eisdamm des unterhalb des Gletschers liegenden Sees, weil das Schmelzwasser und die darin schwimmenden Eisabbrüche des Gletschers diese Barriere wegdrücken und dann eine Flutwelle aus Wasser und Eisschollen zu Tal donnert. Der Pegel des Salmon Rivers steigt um einen Meter an; die riesigen Eisschollen bleiben nach dem Sinken des Wasserstandes auf den Kiesbänken liegen und schmelzen nur langsam. 

Wer will ein Eis?

Dank dem Hinweis von Dorothea und Karl erleben wir einen wunderbaren Abend mit grandioser, unmittelbarer Aussicht auf die Gletscherwelt. In der Nacht sind bloss die Geräusche der Gletscherabbrüche zu hören, ansonsten herrscht Stille, Alaska-Stille. 

Krachendes Gletschereis
Salmon Gletscher
Über eine 100 km lange Piste (ob dies jetzt die wirklich letzte Piste war?) fahren wir nach New Aiyansh. Die Indianersiedlung (Old) Aiyansh wurde vor 250 Jahren durch einen gewaltigen Vulkanausbruch vernichtet. Ein mit Flechten überzogenes Lavafeld von 22 km Länge, 3 km Breite und bis zu 12 m Mächtigkeit begrub das ganze Dorf. Noch heute sind die im wieder aufgebauten (New) Aiyansh lebenden Indianer überzeugt, dass der Vulkanausbruch die Strafe für die tierquälenden Kinder war (diese sollen Fischen zum Spielen die Rücken aufgeschlitzt haben). 

Mystische Stimmung über dem Lavafeld
Das regnerische Wetter vernichtet unseren Plan, eine der schönsten Routen Kanadas, die Stichstrasse nach Prince Rupert, zu fahren.  So tuckern wir südostwärts. Bei einer Indianersiedlung ist der Lachsfang in vollem Gange. Die Indianer haben hier das  staatlich bewilligte Privileg, den Lachs mit einer Art Lanze zu fangen. Aber die Urbevölkerung stellt auch hier das Einfachere über das Traditionelle: Mit riesigen Keschern schöpfen sie die flussaufwärts strebenden Lachse ab. An der sehr engen Flussstelle, am Fuss eines kleinen Wasserfalls, wo die springenden Lachse zig mal Anlauf nehmen müssen, ist das ein Kinderspiel. Die männlichen Lachse werden wieder in den Fluss, die Weibchen in eine Wanne geworfen. Den Laich verarbeiten die Indianer zu rotem Kaviar und den Fisch räuchern sie. Wir kaufen zwei himmlisch schmeckende geräucherte Fische – die Preise sind zwar auch nicht mehr traditionell - und verabschieden uns vom interessanten Ort.


Wieso auch mit dem Speer fischen, wenn der Kescher gleich eine Handvoll Fische bringt?
Noch weiter östlich sind die Holzverarbeitungsfabriken zu Hause. Wir dürfen ein Sägewerk besuchen. Ein Gabelgreifer wirft die Baumstämme in einen Kanal, ab dann läuft die Prozedur bis zum fertigen Brett oder Latte vollautomatisch. Auf Förderbändern werden zuerst die Baumstämme abgelängt, dann grob geschält und auf einem weiteren Förderband zum Zuschnitt gejagt. Der Computer berechnet nach dem Abscannen von jedem Stamm die abfallgeringste Nutzung. Am Ende bleibt das  elektronische Sortieren und Verpacken. Wir werden durch die Verarbeitungsstrasse geführt, wobei wir auch Kontrollkabinen besuchen dürfen. Dort sitzt ein Augenpaar in einer 8-Stundenschicht vor Bildschirmen, um allfällige Störungen weiterzumelden. Der Betrieb beschäftigt 230 Personen in zwei Schichten während fünf Tagen pro Woche. Als die Wirtschaft in den USA  besser war, beschäftigte das Sägewerk 3 Schichten an 7 Tagen. Aber ein verarbeiteter Baumstamm pro Sekunde gibt immer noch recht viele Bretter und Latten...

In Prince George treffen wir überraschend wieder Jeannette und Fredi aus Fehraltorf. Bis spät in die Nacht hinein jassen wir und vernichten Weisswein. Das Paar hat die Reise nach Südamerika noch vor sich. Sie planen, sich sehr viel Zeit dafür zu lassen.

Dank dem Nationalpark-Pass von Fredi und Jeannette geniessen wir den Jasper- und Banff Nationalpark gleich während mehreren Tagen. Das Wetter ist prächtig, nach dem Juni-Unwetter sind alle Strassen wieder offen. Mit Banff lernen wir Kanadas St. Moritz  kennen. Der Ort  liegt wunderbar zwischen Bergen, hat heisse Quellen, mit dem Fairmont Banff Springs eines der nobelsten Hotels Kanadas, Bike- und Wandermöglichkeiten im Engros-Angebot.

Die Nobelherberge Fairmont Banff Springs
Ich fahre zwischen den Stretchlimousinen mit dem Velo beim Haupteingang vorbei
Da wir nun ausserhalb der Hauptsaison hier sind, nahmen wir die Notiz im Reiseführer, dass die Campingplätze praktisch immer und am Wochenende stets ausgebucht seien, nicht mehr ernst (wild zelten ist in Nationalparks verboten). Beim dritten Anlauf hat’s denn aber geklappt. Wir weilen nun mitten im Wald mit toller Feuerstelle, sodass wir gleich ein Spar-Ribs kaufen und den Grill benützen. Aber in St. Moritz und in Banff ist alles teuer! Wir bezahlen für das Feuerholz täglich fast 9 Franken extra, was wir bei der Frage, ob wir eine Feuerstelle wünschen, nicht gemerkt haben. Normalerweise ist das Feuerholz, weil Grundbedürfnis, in Kanada im Campingpreis inbegriffen. Die Folge des teuren Holzes ist, dass alle Leute sich vom Holzvorrat üppig bedienen und auf Teufel komm raus feuern. Jeder Abend scheint ein 1.August-Abend zu sein!

Wir haben jetzt also Alaska verlassen und werden Kanada im Eilzugstempo durchqueren. In drei Wochen wird das Merzli in Halifax an der Ostküste in einem Schiffsbauch verschwinden und in den letzten Septembertagen in Hamburg wieder an Land gespuckt. Unsere Gedanken kreisen oft um die Heimreise, ums Daheimsein und um das Leben nach der Reise. Wie wird es wohl sein, pensioniert zu sein, nie mehr Ferien zu haben, keinen Nachtplatz mehr zu suchen, die Wäsche einfach in die Maschine zu stopfen, Wasser ab dem Hahn trinken zu können? Müssen wir einander nach zwei Jahren im Merzli im grossen Haus suchen? Weiss ich noch, wie mit Backofen und Geschirrspüler gehaushaltet wird? Wird Lukas wieder andere Schuhe als Latschen tragen?
Eines weiss ich: Ich freue mich unglaublich, Euch wieder zu sehen!

Liebe und herzliche Grüsse
Brigitte und Lukas

Sonntag, 11. August 2013

Fischende Bären und mehr


Denali NP – Denali Hwy – Valdez – McCarthy – Nabesna im Wrangell/St. Elias NP – Tok – Haines Jct – Haines – Juneau – Skagway – Whitehorse – Watson Lake























Eine gute Internet-Verbindung hier in Kanada müssen wir ausnützen: Heute haben wir das Schiff fürs Cämperli sowie unseren Flug gebucht, und weil unser fahrbares Zuhause drei Wochen unterwegs sein wird, unser Flieger aber nur einen knappen Tag braucht, reservierten wir auch noch ein Mietauto für den Grossraum Halifax und ein Hotel in Hamburg. Die Kreditkarte schrie wegen den zugemuteten Strapazen auf, aber sagt man dem in der Budgetsprache nicht „gebundene Ausgaben“? Wenn alles klappt, werden wir am 2. Oktober in Hamburg unser Cämperli wieder übernehmen können und Richtung Fehraltorf tuckerln.

Aber vorläufig genossen und geniessen wir Alaska und Kanada. Das Wetter hält sich überhaupt nicht an die Warnungen im Reiseführer, wir hörten schon Ausdrücke wie „Jahrhundertsommer“. Also klagen wir nicht. Und weil es bereits einmal eine Frostnacht gab, hat ein erfreulich grosser Teil der Mücken und Ähnlichem das Zeitliche schon gesegnet. Was bei uns keine Trauer hervorruft.
Wenn es die Alaska-Pipeline bis Valdez schafft, können wir das auch. Allerdings wählen wir den bedeutend schöneren Weg, die alte Schotterstrasse des unbedeutend gewordenen Denali Highways. Wieviel Dutzend kreisrunde Seelein im Permafrostgebiet haben uns dort zugespiegelt? Auch vergesse ich die zwei kurzen Wanderungen von der Strasse zu einem solchen Seelein nicht: Durch absolute Ruhe (allerdings häufig durch das Zerklatschen einer Mücke unterbrochen) führt ein Trampelweglein durch das Moos. Weil der Boden höchstens 30 cm aufgetaut ist, kann das Wasser nicht versickern und fliesst auch nicht ab. Also ist es ein Gehen wie auf einem Trampolin, allerdings viel feuchter!



Der Anblick der Meeresbucht in Valdez ist unglaublich: Ich übertreibe nur wenig, wenn ich schreibe, an einigen Orten habe es zwischen den laichplatzsuchenden Lachsen auch noch etwas Wasser gehabt.


Natürlich ist an dieser Stelle fischen verboten. Der Lachs will
  zum Laichen näher als 50 m an seinen Geburtsort, und wenn's noch
 so gefährlich oder anstrengend ist. Die Männlein
 befruchten die
 bereits gelegten Eier – eine freudlose Sache.)



Das freut die Ottern, die im Rückenschwumm an noch zappelnden Leckerbissen lutschen.

                Der gehört ganz allein mir!

Das freut die Bären, welche sich an den sich abmühenden Lachsen wie an einem all-you-can-eat Buffet bedienen. Und das freut die fischende Bevölkerung, welche die Tiefkühler auffüllen will.

Jetzt konnten wir sie also beobachten, die fischenden Bärlis! Eine Mutter mit ihren vier Jungen unterrichtete den Nachwuchs nach der Methode learning by doing. Man greife ins Wasser, und wenn etwas an der Pranke zappelt, schliesse man dieselbe und führe sie zum Mund.
Ab zum Fischen, sei kein Hosenscheisser!

Tränen abputzen und los!

Sei kein Spiegeläffli, geh ins Wasser!

Wenn es zappelt, sofort zupacken!

Bravo, Du hast einen!

Richtig, genau dazu hast Du solche Klauen.

Lass Dich durch das Winseln des Lachses nicht erbarmen. 
Friss die Eier und den Kopf, dann fang den nächsten Fisch.

Einer geht noch, einer geht noch rein!


Bei diesem Fischreichtum war auch ich bald erfolgreich. Aber muss denn der Bär angesichts meiner Fangbilanz seine Fischertaktik ändern und mir das Gefangene im Plasticsack und von der Angel wegzunehmen versuchen? Ich war anderer Meinung, habe mich dann aber grausam überessen müssen (unser Gefrierfach im Cämperli ist nur unwesentlich grösser als eine Zündholzschachtel).
Für mich sind 5° zu kalt, ich habe eine Angelrute.

He, Junges, da gibts frischen Lachs ohne nass zu werden!
Hol ihn Dir!
Der ist schnell, und Du bist ein Träumer!
Harte Arbeit! Ich will weder die Eier noch 
das Hirn (noch die Gräten).

Am Ende brutzelt der Lohn

Die Logik von Vorschriften in Kanada und in Alaska tickt anders als in der Schweiz. Ich sehe bestens eingerichtete Picknickplätze, pedantisch sauber, mit Bio-WC und bärensicheren Abfallkübeln, mit aufwändigst gebauten Vorrichtungen zum Schutz der Wildtiere. Wenige Kilometer später hat es Dutzende von endgelagerten Autowracks irgendwo in Gottes freier Natur, auch im Vorgarten der schönen Blockhäuser. Und der Staat macht es vor!: Der Schrott eines ersetzten Brückleins wird am Strassenrand liegengelassen, in guter Gesellschaft mit dem irreparablen Trax, ein unbrauchbarer Bus des öffentlichen Verkehrs wird von mannshohem Gras fast zugedeckt. Beim Tanken kann eine Auffangschale für ev verschütteten Diesel vorgeschrieben sein, das Oel der unzähligen Schrottautos tröpfelt aber durch die verrostete Oelwanne ins nächste Bächlein. Wenn die Gleise einer seit 10 Jahren stillgelegten Bahn die Strasse kreuzt, ist ein Sicherheitsstopp verlangt (und die Fahrer halten sich daran!!), aber Töfffahrer ohne Helm sind alltäglich. Wenn ein Bus vor einem Rotlicht anhält, lässt der Fahrer die Warnlichter blinken (so ein Busungetüm könnte sonst ja leicht übersehen werden). Aber mit einem vom Rost extrem zerfressenen Auto darf legal herumgefahren werden. An der Grenze Alaska/Kanada mussten wir die zwei Tomaten zwecks Seuchenverhinderung abgeben, aber das schmutzstarrende Pic-up-Auto mit halbvoller Brücke voll faulendem Grümpel darf kommentarlos passieren. Ganz rigoros ist in Alaska das Waffengesetz. So weist ein Kleber vor vielen Ladentüren darauf hin, dass vor dem Betreten mitgeführte Schusswaffen zu entladen und zu sichern seien!


Seit fünf, seit zehn Jahren?



 Auch für weniger sensationelle Tierli wird gesorgt

Die Schweizer seien genau? In Verbotsangaben sind die Kanadier noch genauer:
 Und wie ist es nach genau 1,62000 km?


Verbote sind häufig in einer Bildfolge dargestellt. Für den Rest dieses Reiseberichtes mache ich es auch so. Für noch mehr Fotos klickst Du wie immer oben links auf das entsprechende Kapitel.

An Strassenbuchten, Aussichtspunkten, Parkplätzen ist das Schlafen in Mobilhomes meistens verboten. Aber sowohl in Kanada als auch in Alaska gibt es viele vom Staat betriebene wunderbare Campingplätze. Die einzelnen Stellplätze liegen mehrere Dutzend Meter auseinander, jeder hat einen Tisch und eine Feuerstelle, in Kanada steht sogar Feuerholz à discretion zur Verfügung. Die Preise sind angenehm bescheiden.

Das ist ein „Primitiver Camping“ in Alaska. Er ist gratis, Wasser hat's im Bach, das WC funktioniert ohne Spülung und ohne Gerüche. Auf diesen „primitiven Campings“ fanden wir bisher immer Platz.

Noch reizvoller sind die wilden Übernachtungsplätze. Plötzlich sieht man zwischen Tag und Traum in der Ferne einen Elch, man hört unbekannte Vogelrufe, und feuern scheint ein Grundrecht (und Grundbedürfnis!) der Nordamerikaner zu sein. Hier im hohen Norden hatten wir gar nie Probleme, einen herrlichen Platz zu finden.

Das ist ein typischer Blick über den Permafrost-Wald. Die Tannen sind eher klein, sehr schlank und stehen häufig wegen des fliessenden Bodens etwas schief. Dann ist es ein betrunkener Wald.

Es ist für uns immer ein spezielles Highlight, wenn wir einen Bär sehen. Wenn man sich korrekt verhält, muss man bei einer Wanderung keine Angst haben, von einem Bärli angegriffen zu werden. Am einfachsten ist natürlich die Beobachtung vom Auto aus.





Filmli. Wahrscheinlich muss der Bär so hastig die Beeren fressen, dass er nicht Hunger bekommt beim Beerensuchen! Lange nicht alle Bären wohnen in der Nähe eines Lachs-Schlaraffenlandes. Für den Winterschlaf fressen sie sich 40% mehr Körpergewicht an. Das ist mit vegetarischer Kost ein Chrampf.


 Auf einem Schnellboot erreichten wir innert drei Stunden Juneau. Das ist eine ganz spezielle Stadt: Obwohl eher klein, ist es die Hauptstadt Alaskas (also nicht Anchorage!), mit dem Auto kann diese Stadt nicht erreicht werden (was nicht heisst, sie sei autofrei) und der Name spricht sich französisch aus. Etwa 40% der Arbeitsplätze stellt die Verwaltung, der Rest arbeitet im Tourismus. Die riesigen Kreuzfahrtschiffe können buchstäblich ins Ortszentrum fahren.


 Täglich zwei bis viermal läuft diese Show in Skagway pausenlos seit 1925! Sie handelt vom Goldrush, als ein Ehrlicher einen Bösen erschoss. Wir besuchten die Show um halb elf - jawohl, vormittags! (Letzte Vorführung halb drei nachmittags).

Eine Wüste im westlichen Kanada? Die Carcross Wüste (Caribous crossing) ist die kleinste Wüste Nordamerikas (davon gibt es aber noch viele), ist also ein weiterer Rekord. Sie entstand durch Dünenwanderung. Es war sommerlich warm, aber bei weitem nicht wüstenheiss.



Herzliche Grüsse aus dem sommerlich warmen Kanada und Alaska

Lukas und Brigitte