Dawson City – Grenze Alska – Fairbanks – Prudhoe Bay (Daedhorse) – Anchorage – Seward - Denali Nationalpark
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Alaskas Fläche ist 1/6 der USA!
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Entsprechend sind die Distanzen enorm
Das Merzli schaut nach den zweimal 750 km Pisten nach Inuvik nicht
mehr schneeweiss aus. In Dawson City
gibt es genau eine Garage, also hat sie das Autowasch-Monopol. |
Der Hochdruckschlauch mit altersschwacher Düse leckt. Das freut den
Besitzer, verdient er doch für die längere Waschzeit happige Dollars mehr. Wir
befinden uns schliesslich in einem ehemaligen Goldgräberstädtchen! Aber endlich
strahlt unser Cämperli wieder und wir können die Wildwest-Ambiance geniessen.
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Dawson City zeigt immer noch etwas vom Gold- und Pionierrausch |
Eine Show im Moulin Rouge-Stil, mit Spiel-Casino und coolen Drinks
lassen die Strapazen vergessen.
Eine Fähre bringt uns über den Yukon-River zur Strasse nach Alaska. Damit
überschreiten wir die letzte Zeitzone. Die Strasse trägt verdientermassen den
Namen Top oft the World. 200 km schlängelt sich dieser meist ungeteerte
Highway über die Hügelkämme mit herrlicher Rundumsicht – wenn da nicht die
Nebel-Regenschwaden wären, die uns die Aussicht meistens versperren.
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Das erträumte Reiseziel |
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Top of the World |
Lukas kann sich bei Tageslicht kaum ins Bett legen. Damit wird unser
Wach-Schlaf-Reise-Ess-Rhythmus vernichtet. Doch was soll die Uhr? Es ist ja
immer hell und die meisten grossen Läden haben 24/7 offen. Dafür sehen wir
während der Dämmerstunden Elche und Bären und einmal sogar eine riesige Eule.
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Mama Elch zeigt dem Kleinen die bösen Autos |
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Auch er ist von den Mücken umschwärmt |
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Mein Lieblingsbild |
Alaska hat ⅙ der Fläche
von der USA und ist jetzt die
Sommerresidenz vieler Tiere. In den Tier-Kinderstuben wird tüchtig gearbeitet:
Jungen Bären wird das Herumstrolchen gelernt, die kleinen Kanadagänschen
watscheln hinter den Eltern her, das Bisonkalb hängt am Euter der Mutter, die
Elchkuh gibt ihrem Kalb Schwimmunterricht, Karibous pilgern in Herden über
tiefgrüne Grasflächen... Klar reiht sich nicht Tier an Tier und Höhepunkt an
Höhepunkt. Dazwischen liegen immer viele Kilometer und somit Stunden und aufgebrachte
Geduld.
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Die Ein-Kind-Kanadagansfamilie... |
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...schickt später ihren Nachwuchs in den Gänsekindergarten |
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Immer schön bei Mama bleiben |
Spontan fällen wir den Entscheid, trotz langer Fahrt (900 km einfach)
doch noch (hoch) zur Prudhoe Bay an die Beaufort Sea, ans Eismeer, an den
wirklich nördlichsten mit dem Privatauto zu erreichenden Ort Nordamerikas zu
fahren. An der Prudhoebay liegen die Ölbohrstellen Alaskas. In einer
etwa 1300 km langen, meist oberirdisch geführten und mehr oder weniger parallel
zur Piste verlaufenden Pipeline wird Rohöl in den einzigen eisfreien Hafen Alaskas,
nach Valdez, gepumpt. Bisher interessierte oder faszinierte mich der Bau und
die Technik einer solchen Pipeline etwa so wenig wie die Kommaregeln im Hebräischen. Aber jetzt tun
sie es! Seit über 30 Jahren fliessen täglich 160 Mio Rohöl durch die
Röhren!! Das ergäbe alle 16 Sekunden einen grossen Tanklastwagen voll.
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Pipelineträger mit Kühlaggregaten damit der Permafrost um den Träger erhalten bleibt |
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Lukas füllt den Durchmesser der Pipeline noch lange nicht aus |
In der zweiten Hälfte der 70er Jahre wurden innert 2 Jahren sowohl die
Pipeline als auch die Piste durch Permafrostgebiet von Fairbanks zur Prudhoebay
gebaut. Rund 25'000 Mann molochten winters in Kälte und Dunkelheit und sommers
in Sumpf und Mückenschwärmen in 12-Stunden Schichten und bester Bezahlung. Der
Bau von Pipeline und Strasse war für die Ingenieure (und Banken) eine gewaltige
Herausforderung und gilt auch heute noch als eine Meisterleistung: -50°C im
Winter, über 20°C im Sommer bei 24 Stunden Sonneneinstrahlung, ein
unterschiedlich tiefer Permafrost, häufige Erdbeben, Erwärmung und somit
fortfliessen des gefrorenen Bodens durch das warme Öl, Eindicken des Öls wegen
der Kälte, Gebirge, Sumpf, Naturschutz... alles galt es zu berücksichtigen. Und
die Kritiker dieses Bauvorhabens waren zahlreich.
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Interessanter (erdbebensicherer) Verlauf der Pipeline in der Taiga
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Die Fahrt zur Prudhoe Bay ist spannend, abwechslungsreich und bei
schönem Wetter einzigartig. Die Taiga und Tundra breitet sich vor einem aus,
während man unendlich weit den schlängelnden Verlauf der Strasse sehen kann.
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Dass wir gleich zwei Mal über den Polarkreis fahren, war nicht geplant
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Frostbeulen der Humusschicht |
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Gleich darunter liegt der Permafrost |
Deadhorse ist der Arbeitsplatz für etwa 4000 Arbeitnehmer. Aber niemand
wohnt hier. Die Männer arbeiten in 12 Stunden Schichten während 2 Wochen und
werden dann nach Fairbanks oder Anchorage zur zweiwöchigen Erholung geflogen.
Die Gebäude sind allesamt auf Stelzen gebaut – häufig Container - und gar
nirgends ist etwas Heimeliges, Schönes zu sehen – wahrhaftig nur ein Ort zum
Geldverdienen. Die Maschinenparks haben immense Ausmasse, aberdutzende von
Trucks und Bagger mit übermannshohen Pneus oder Raupen... Alles ist für
unsagbare Kälte ausgerüstet: Jeder Parkplatz hat einen Stromanschluss
(Motorheizung), die Tanksäule ist in einem Gebäude, aus dem nur die
Zapfpistolen herausschauen, einen Wasserhahn im Freien gibt es keinen einzigen,
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Nur der Zapfhahn ist draussen; alles andere gut isoliert im Häuschen |
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Bei den meisten Maschinen können wir uns nicht vorstellen, wozu sie dienen |
Ein Bus (2 x 50 $ bitte) fährt uns die paar Kilometer zur Prudhoe Bay,
wo wir nacktfüssig in die eisige Beaufort Sea waten und damit endgültig den
nördlichsten Punkt unserer Reise markieren.
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Der Wind der Beaufort Sea peitscht um unsere Ohren |
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Viel Zeit bleibt nicht zum Strahlen: das Wasser ist eiskalt |
Fairbanks und Anchorage sind die beiden grossen Wohnorte für die
Familien und Arbeiter der Ölindustrie. Wir sehen nur wenige Kinder. Der
14-Tages-Rhythmus ist vielleicht doch nicht die ideale Form für ein
Familienleben. Beide Städte bieten alle Annehmlichkeiten, nicht nur für Touristen.
Der Hausberg von Anchorage, der Flat Top Mountain, lockt als sportliche
Herausforderung. Der Wanderweg beginnt harmlos, bietet später hohe Treppen bis
zum Zwischenhalt, und der Rest des Berges meistert man am besten auf allen
Vieren kraxelnd. Lukas tut dies, aber meine Angst vor dem Abstieg lässt mich in
der Mitte des letzten Teils rasten, ich lasse den Gipfel unbestiegen.
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Auf dem Hausberg von Anchorage |
Die Fahrt nach Seward am Pazifik unterbrechen wir an einem Bach, wo laichende
Lachse knallrot aus dem klaren Wasser stechen. Teils sind sie bereits
verendend (nach dem Ablaichen sterben die Lachse), teils kämpfen sie noch um
den besten Ablaichplatz. Nach der Befruchtung des Laiches haben auch die
Männlein ihren Lebenszweck erfüllt und sterben.
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Dieser Lachs wird in den nächsten Stunden ablaichen und dann sterben |
In Seward geniessen wir eine lange Bootstour zu Gletschern und Vogelparadiesen.
Dass wir so viele Wale, Orcas und Delphine zu sehen bekommen, überrascht uns.
Ins Meer kalbende Gletscher faszinieren uns.
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Kitschiges Blau - ohne Fotoshop |
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Ein Sonnenbad auf der Eisscholle muss herrlich sein |
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Zum Gähnen langweilig |
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Bei vielen Kapriolen zeigte der Wal auch die Schwanzflosse |
Felsen voller brutpflegender Seevögel sind einfacher zu fotografieren
als die schnellen Papagai- und
Trompetentaucher. Nach der langen Tour dürfen wir bei Fredi und Jeannette aus
Fehraltorf an den Tisch sitzen und werden mit herrlichem – klar - Alaska Lachs
verwöhnt.
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Jeannette und Fredi aus Fehraltorf |
Der Pfad des jährlich stattfindenden Laufwettkampfes auf den unsagbar
steilen Marathon-Mountain ist für das normale Publikum nicht empfohlen und
reizt deshalb Lukas besonders. Wegen fehlender Wegweiser erwischt er zweimal
ein falsches Wegstück und deshalb fehlt ihm für das letzte und wirklich
unanständig steile Stück zum Gipfel der nötige Pfuus. Ich, mit dem Feldstecher
den Sportler beobachtend, war heilfroh, dass er nicht nach oben gestiegen ist.
Alle Alaskareisenden besuchen den Denali Nationalpark mit dem höchsten
Berg Nordamerikas, dem McKinley, auch Denali genannt. Dieser ziert sich aber
unglaublich und lässt nur selten seine Erhabenheit durch sich lichtende Wolken
durchscheinen. Wegen guter Wettervorhersage fahren wir nochmals 350 km nördlich
und stürzen uns ins US-Touristengetümmel. In einer siebenstündigen Tour lassen
wir uns in einem klapprigen Schulbus mit denkbar ungeeigneten Fenstern in den
Park fahren. Den McKinley bekommen wir ganz schön, aber doch nicht ohne
Nebelschwaden zu Gesicht.
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Mc Kinley |
Mehr fasziniert uns die Bärenmutter mit ihren beiden Sprösslingen,
welche ziemlich nahe an der Strasse Heubeeren futtern. Das eine der Kleinen ist
nicht kamerascheu: statt zu futtern, zeigt es uns herrliche Possen, die uns
das seriös fressende andere Junge beinahe vergessen lässt. Wieviel menschliche
Züge erkennen wir in dieser Bärenfamilie!
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Karibus wandern hunderte von Kilometern - immer schön dem Futter nach |
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Mit stolz führt die Bärin ihren Nachwuchs vor |
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Der eine hat nur Blödsinn im Sinn |
Alaska ist ein Land für Reisende mit viel Zeit, die sich nicht scheuen,
grosse Strecken zu fahren und auch mal bereit sind, besseres Wetter abzuwarten.
Einen romantischen Nachtplatz zu finden ist meistens einfach. Oftmals können
wir von einem solchen aus mit dem Feldstecher Tiere beobachten. Wir freuen uns,
dass uns noch 3 Wochen Alaska bleiben – den lachsfischenden Bären sind wir auf
den Fersen und - ghaue oder gstoche - wir werden sie finden!
Wir grüssen Euch ganz herzlich
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Brigitte und Lukas (von re nach li) |
Hallo Ihr Zwei
AntwortenLöschenDieser Alaska-Bericht hat mich schier umgehauen - unglaublich schön -Diesen Teil der Reise hätte ich extrem gerne mitgemacht. soviel Natur pur!und ihr zwei seht so richtig "knusprig" aus. ja die lange Reise hat euch offensichtlich ganz ganz gut getan. Ich freue mich schon auf das Foto "Lachsfischender Bär" vergesst es ja nicht uns daran teilhaben zu lassen! Herzlichste Grüsse über den Teich Astrid
Bonjour Brigitte, bonjour Luka,
AntwortenLöschenDe retour en Suisse nous suivons toujours vos aventures! Nous nous réjouissons de vous retrouver lorsque vous serez là. En attendant, nous vivons à Fribourg.
Bises des 6
Corine, Olivier, viviane, Thalia, Noé et Malika, de regresso desde Jinotega, Nicaragua
Jawohl, auf den lachsfischenden Bär warte ich auch!
AntwortenLöschenIsabelle
Hallo ihr zwei
AntwortenLöschenGerne hätte ich auch so feinen frischen Lachs und natürlich auch Fotos von den Bären, die Lachs fischen. Fischt ihr selber auch danach?
Liebe Grüsse Rita
Danke für den Kommentar "von re nach li" :-)! Muss immer wieder schmunzeln und staunen über eure Reiseberichte. Herzlich, Stefanie
AntwortenLöschenauch ich hab wieder mal etwas zeit gefunden in eurem Blog zu stöbern...
AntwortenLöschenwas mir aufgefallen ist: immer ist es Lukas, der seine Füsse in den kalten Schnee oder in die kalte Eissee stecken darf (oder muss?) ;) oder gibt es von Brigitte einfach keine Beweisfotos?
liebste Grüsse aus Südafrika :)
Jemand muss ja die Fotos schiessen! Lukas ist kameralos weil seine den Geist aufgegeben hat. Klar, stecke ich meine Füsse auch in den Schnee, ins Wasser aber ich steige nicht auf halsbrecherische Art auf Felsen und in tiefe Canyons. Da brennt das Kind im Manne gerne durch und ich bleibe beim Fotografieren!
AntwortenLöschenHerzliche Grüsse nach Südafrika Brigitte