San Agostin - Armero - Manizales - Salento - Sta Rosa - Medellin
Nur der südlichste Teil Kolumbiens ist
auf der Südhalbkugel, der nördlichste Teil
ist aber nur 12° Nord - also schwer in
den Tropen!
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Drei parallele Kordilleren, eine Pazifikküste,
eine grosse Karibikküste und ein gewaltiges,
fast unbewohntes Amazonasgebiet (Regenwald):
das ist Kolumbien
|
Von allen Wissenschaftlern
können die Archäologen ihre Arbeit am besten „verkaufen“ und
zudem fahren Brigitte und ich ja extrem auf altes Zeugs ab: Also
reservieren wir uns in San Agustin nochmals einen ganzen Tag, um eine
weitere Serie der rätselhaften Steinmannli zu besichtigen.
Ich zweifle jetzt aber, ob die Archäologen den hier gelandeten Marsmenschen nicht auf den Leim gekrochen sind und somit nicht erkannten, dass diese Skulpturen nichts anderes als für uns hinterlassene Andenken dieser Ausserirdischen sind.
10 km vor dem Besucherzentrum in der
vom Reisebuch hochgelobten Tatacoawüste hat es noch immer grüne
Wiesen, grosse gesunde Laubbäume. Wann kommt endlich die extreme
Klimascheide?
Nie. Um das Besucherzentrum – ein
Haus mit einigen Postern und einem Teleskop – grasen weiterhin
Kühe, sie leiden allerdings nicht an Übergewicht.
Das Gelände, die Hügel sind sicher
bemerkenswert geformt, aber die Hinweistafel bestätigt es: Mit
gleichviel Niederschlag wie Fehraltorf (Verteilung übers Jahr hin
oder her) ist der Ausdruck „Wüste“ nicht ideal gewählt. Zudem
regnete es während der vergangenen Nacht, der spezielle Schlamm
verwandelt das Profil unserer guten Pneus in eine wursthautähnliche
Oberfäche. Aber nach einer Stunde hatten wir unser Fahrzeug trotzdem
wieder auf der Piste...
Während des Einnachtens verbringen wir
eine weitere Stunde mit dem Einsaugen von Mückenschwärmen in
unseren leistungsfähigen Autostaubsauger. Kurz nach dem Eingestehen
unserer Kriegsniederlage übernimmt ein erneuter vielstündiger
heftiger Regen den Kampf gegen diese Viecher. Typisch Wüste.
Armero hatte vor 27 Jahren 23 000
Einwohner, heute besteht dieser Ort aus einem jungen Wald,
durchsetzt mit halbversunkenen zerstörten Häusern und unzähligen
Grabsteinen. Der Vulkan Nevado del Ruiz beziehungsweise dessen
Schlamm- und Gerölllawine demonstrierte zum zweiten Mal, dass
Vulkane keine lange Aufwachzeit brauchen.
Der Weg nach unserer 80 km entfernten angepeilten Stadt führt nahe an diesem Vulkan vorbei, ist aber auf der Landkarte nur noch gestrichelt gezeichnet. Die nicht einladende Alternative wäre eine vielstundenlange Asphalt-Strassenfahrt (mit vermutlich einigen Nahtod-Erlebnissen in Kurven und auf Kuppen). Um kein Risiko einzugehen, erkundigt sich Brigitte auf der Polizeistation bei vier Männern in Kampfmontur nach allfälligen Gefahren. Sie wird beruhigt: Der Vulkan sei kaum aktiv, Guerillas seien nicht zu befürchten und die Piste sei recht, aber nicht allzu gut. Nach der letzten gar nicht so garstigen Piste mit der Auskunft „streckenweise miserabel“ erwarten wir also eine ungeteerte, aber rechte Strasse. Nach 45 km im ersten Gang mit bachbettartigen Abschnitten, mit vom Regen tief ausgewaschenen Gräben, mit abgesackten Pistenrändern, nach Schwefel riechenden Bächen und mit Schwefelgeruch durchsetzter Luft, einem den Vulkan beobachtenden und allfällige Wanderer zurückweisenden Refugiowart (Vulkangipfel wegen Semiaktivität gesperrt) sowie einer Horde bewaffneter Militärpersonen wissen wir, das Auskünfte hier besonders stark von der befragten Person gefärbt sind. Aber das Erlebnis möchten wir keinesfalls missen! Die Vegetation war umwerfend, die Pistenränder zauberhaft überwachsen, die Vulkan-Bergwelt äusserst beeindruckend.
Der Weg nach unserer 80 km entfernten angepeilten Stadt führt nahe an diesem Vulkan vorbei, ist aber auf der Landkarte nur noch gestrichelt gezeichnet. Die nicht einladende Alternative wäre eine vielstundenlange Asphalt-Strassenfahrt (mit vermutlich einigen Nahtod-Erlebnissen in Kurven und auf Kuppen). Um kein Risiko einzugehen, erkundigt sich Brigitte auf der Polizeistation bei vier Männern in Kampfmontur nach allfälligen Gefahren. Sie wird beruhigt: Der Vulkan sei kaum aktiv, Guerillas seien nicht zu befürchten und die Piste sei recht, aber nicht allzu gut. Nach der letzten gar nicht so garstigen Piste mit der Auskunft „streckenweise miserabel“ erwarten wir also eine ungeteerte, aber rechte Strasse. Nach 45 km im ersten Gang mit bachbettartigen Abschnitten, mit vom Regen tief ausgewaschenen Gräben, mit abgesackten Pistenrändern, nach Schwefel riechenden Bächen und mit Schwefelgeruch durchsetzter Luft, einem den Vulkan beobachtenden und allfällige Wanderer zurückweisenden Refugiowart (Vulkangipfel wegen Semiaktivität gesperrt) sowie einer Horde bewaffneter Militärpersonen wissen wir, das Auskünfte hier besonders stark von der befragten Person gefärbt sind. Aber das Erlebnis möchten wir keinesfalls missen! Die Vegetation war umwerfend, die Pistenränder zauberhaft überwachsen, die Vulkan-Bergwelt äusserst beeindruckend.
Filmli
So ist der Blick aus dem Autofenster auf 4000 m! |
Salento ist ein an Wochenenden von kolumbianischen Touristen gern besuchter kleiner Ort. Zwei Sachen bleiben uns in bester Erinnerung: Zum einen der Besuch einer Kaffeefarm, wo uns 1 : 1 alle Zwischenstufen von der Staude bis zum dampfenden Tassli gezeigt wurden (PS: Ich bin lieber Lehrer als Kaffeefarmer).
Zum andern ein absolut herrlicher
Ausritt. Nur zusammen mit dem jungen Pferdevermieter konnte ich
während vier Stunden durch üppigste Natur gehen/traben/galoppieren.
Ich nehme an, in der Schweiz dürfte ich als Reitschüler frühestens
nach einem Jahr (und vielen hundert Franken) Reitunterricht
diesen Weg auf einem Ross gehen. Wie genoss ich es, auf dem Pferd
durch einen Bach zu waten, wie ein Wildwestfilm-Protagonist die Augen
zusammengekniffen und in die Weite schauend, oder durch lichten Wald
zu galoppieren, die Äste nur mit lässigem Kopfsenken abwehrend.
Das Pferd und ich verstanden uns prächtig. Bei „feines Rössli“ setzte es sich in Trab oder Galopp, bei „he Du Scheissgaul“ blieb es augenblicklich stehen. Und wenn der Weg extrem felsig und steil wurde, schloss ich die Augen, senkte den Kopf und übergab alle Verantwortung dem Pferd.
Das Pferd und ich verstanden uns prächtig. Bei „feines Rössli“ setzte es sich in Trab oder Galopp, bei „he Du Scheissgaul“ blieb es augenblicklich stehen. Und wenn der Weg extrem felsig und steil wurde, schloss ich die Augen, senkte den Kopf und übergab alle Verantwortung dem Pferd.
Und nebenbei: Hätte das Rössli am Folgetag auch solchen Muskelkater wie ich gehabt, wäre das ein klarer Fall für den Tierschutzverein!
Es ist verständlich, dass die Leute
nach unzähligen Regierungswechseln mit Schreckensherrschaften
und nach 50 brutalen Guerillajahren ein fundamentales Bedürfnis
nach Sicherheit haben, dass Ihr Vertrauen in Ruhe, Ordnung und
Ehrlichkeit überhaupt nicht mit unseren Gewohnheiten vergleichbar
ist. Gibt es uns ein Gefühl der Sicherheit oder Unsicherheit,
wenn an einer stark befahrenen Strasse jede Brücke von mehreren
massiv bewaffneten Soldaten bewacht wird? Zurzeit ist es von
Seiten der Guerillas ruhig, wahrscheinlich auch deshalb, weil gerade
jetzt in Kuba Einigungsgespräche zwischen der Farc und der Regierung
stattfinden.
Einige
Sicherheitsvorkehrungen beruhigen uns, andere finden wir schlichtweg
lächerlich. Mache selbst eine Einteilung!:
- Praktisch jeder Parkplatz, privat oder öffentlich, ist bewacht
- Ausnahmslos vor jeder Bank stehen mindestens zwei Wachpersonen, Gewehr im Anschlag
- Vor vielen Geschäften, die mehr verkaufen als Kaugummi und Bananen, stehen private Wachpersonen. Meist bewaffnet.
- Stark befahrene Strassen sind mit viel Militärposten bestückt
- Vor der Einfahrt in ein Parkhaus wird die Autounterseite mit einem Spiegel kontrolliert
- Beim Verlassen eines grösseren Geschäftes (z. B. „Migros“) muss der Kassenbon vorgezeigt und abgestempelt werden
- Der rostige Getränkekühlkasten an einer Tankstelle ist angekettet
- Auch kleine Glacé-Kühltruhen sind abgeschlossen, obwohl sie direkt neben der Kasse stehen
- Wir übernachteten bei einer Tankstelle. Ich beobachtete, dass der Tankwart nachts auch während des Benzin-Ausschenkens sein Gewehr nicht aus der Hand legt.
- Ein Autofahrer schliesst ab, auch wenn eine Scheibe fehlt oder die Türe kaum mehr durch die rostigen Scharniere gehalten wird
- Fast alle Autos sind mit einer Alarmanlage ausgestattet, also zwitschert und jault immer irgendwo ein Alarm
Regional sind deutliche
Unterschiede festzustellen. Seltsamerweise ist in grossen Städten
wie jetzt in Medellin das Wachpersonal bedeutend weniger
allgegenwärtig wie in kleineren.
Aber: Noch nicht einmal
hatten Brigitte und ich berechtigterweise ein ungutes oder gar
unsicheres Gefühl oder wurden gar bedroht. Und wenn wir einmal
in eine Polizeikontrolle gerieten (meistens wird unsere Ambulanz
durchgewunken, denn es gibt keinen Unterschied zwischen dem weissen
und dem roten Kreuz, oder?), wurden wir freundlich, korrekt und genau
kontrolliert.
Sicherheitsgurten sind in Kolumbien obligatorisch... |
Ganz klar ist für uns das
gefährlichste in Kolumbien der Strassenverkehr.
Hat ihm niemand gesagt, dass Überholen in Kurven gefährlich sein kann? |
Jetzt sind wir in Medellin
bei Santis Familie. Das Leben in dieser pulsierenden Stadt wird das
Thema unseres nächsten Blogs sein.
Wir wünschen Euch allen
eine schöne Vorweihnachtszeit und grüssen Euch herzlich
Lukas und Brigitte
Mehr Fotos? Klicke oben links unter "Fotos" auf den entsprechenden Titel.
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Liebe Arnolds, wir sind gut in der Schweiz gelandet und heute am Weihnachtsmarkt in Pfäffikon schier verfroren :-) Es freut uns sehr, dass der Grenzübertritt so reibungslos verlief. Weiterhin viel Glück! Liebe Grüsse von den Blaufusstölpeln Marco und Catherine
AntwortenLöschenIch finde die Vogel-auf-Kaktus-Fotos sehr schön!
AntwortenLöschenWas ist an einem Getränkekühlkasten interessant, d.h. warum muss der angekettet sein?
Isabelle
Der Kühlschrank wird aus dem gleichen Grund angekettet, wie überall Wachleute stehen. Die Angst vor Diebstahl ist so gross wie vor Überfällen. Wir Schweizer verstehen das vielleicht einfach zu wenig. Alle sind erstaunt bis entsetzt, wenn sie hören wo Lukas und ich uns überall aufhalten. Vielleicht sind wir etwas blauäugig aber wir haben uns noch nirgends bedroht oder unwohl gefühlt.
AntwortenLöschenLiebe Grüsse
Mum
Ich war auch vor einigen Wochen in Kolumbien und nie, wirklich nie, habe ich mich bedroht oder verfolgt gefühlt. Sicher, die bewaffneten Boys vor den Geschäften geben einem manchmal ein mulmiges Gefühl aber nach einiger Zeit gewöhnt man sich daran. Die Kolumbianer sind ein sehr nettes Volk und immer sehr hilfsbereit. Kolumbien ist immer eine Reise Wert. Gruss vom Appäzöller Marcel Killer
AntwortenLöschenWas definiert eine Wüste?
AntwortenLöschenlg
regu