Cancún – Cobà – Tulum – Cobá – Chichen Itzá – Celestùn – Campeche – Palenque – Lagunas de Montebello – Grenze Guatemala – Lago de Atitlán
Hier schreibe ich diesen Blog |
Mehrmals
hörten wir von andern Reisenden, dass die Umgebung von
Cancún
durch
Masserntourismus-Hotelbauten völlig zubetoniert sei.
Tatsächlich finden wir Hotel an Hotel, aber der prächtige Strand
ist fast überall prächtigen öffentlich. Ein Gütterli Flüssiges
oder etwas Kleines zu essen gibts sehr wohl: ab 25 Fr. könnten wir
uns an einem „all-you-can-eat“-Buffet bedienen. Alles oder Nichts
– der Kapitalismus hat uns am Rückreisetag von Kuba bereits
wieder im Griff! Denn weil alle Badegäste All-inclusive-Reisende
sind, gibts keine Strandverkäufer.
In unserem Reiseführer ist ein Campingplatz aufgeführt. Wir sind die einzigen Gäste, und so wie er aussieht, fahren spätestens morgen die Baumaschinen auf, um auf den verluderten Platz ein weiteres Hotel zu stellen.
In unserem Reiseführer ist ein Campingplatz aufgeführt. Wir sind die einzigen Gäste, und so wie er aussieht, fahren spätestens morgen die Baumaschinen auf, um auf den verluderten Platz ein weiteres Hotel zu stellen.
Auf
der Fahrt durch das topfebene, verbuschte und ausgedorrte Yucatan
werden wir uns einig: Die wunderschöne Karibik wollen wir noch nicht
verlassen, wir wollen nochmals nach dem nicht übervölkerten
Strand in Tulum mit dem pulverfeinen und weissen Sand fahren. Das
dortige Büro für die (freiwillige) Haftpflichtversicherung
öffnet um 8 Uhr, aber weil es um 8h 15 noch immer verwaist ist,
verschieben wir den Versicherungsabschluss auf den Abend und fahren
zum Strand. Auf dem Weg dorthin kommt mir ein Taxi zu nahe. Ein
Diskutieren über die Schuldfrage erübrigt sich, herbeigeilte
Amigos beteuern unisono, dass ich im Fehler sei. Obwohl ich die
geforderte Entschädigung um die Hälfte auf 150 Fr drücke, ist der
Taxifahrer mit diesem Geld sehr glücklich und schüttelt seinem
neuen Amigo die Hand. Als ich bald darauf mein Portemonnaie verliere,
braucht es keine Amigos, um meine Schuld zu bezeugen, weitere 300 Fr.
sind futsch. Der Bancomat ermöglicht uns aber trotzdem den Gang zur
Versicherung. Ohne Selbstbehalt ist sie recht teuer, dafür hätten
wir aber auch in den USA Versicherungsschutz. Dass dem nicht so ist,
realisieren wir leider erst einige Tage später. - Ob nach dem
heutigen teuren Tag das Feierabendbier und morgen die
Frühstücksbutter wohl gestrichen werden müssen?
Es musste nicht gestrichen werden |
Da
wir die Maya-Ruinen auch
in Cobá
besichtigen,
erreichen wir DEN Maya-Ort Cichen Itzá
erst gegen
Abend. Aus dem Schatten beobachten wir die hochrotköpfigen
Touristen, die mayamässig aufdotiert, aber offenbar dehydriert, den
„must-see-Ort“ verlassen. Wir wissen: Morgen werden wir uns von
den Mayas schon deutlich vor dem Sonnenhöchststand verabschieden.
Eine
kühle Zäsur in die glühenden Yucatan-Tage bieten die Cenotes. Das
sind riesige Höhlen oder höhlenartige Löcher im Kalkboden, gefüllt
mit kühlem klarem Süsswasser. Die meisten der aberdutzend
Cenotes sind „naturbelassen“, das heisst, nur mit geringster
Infrastruktur ausgerüstet. Wir lassen uns z. B. auf einem von einem
Pferd gezogenen loreartigen Wägeli durch den Buschwald zu einem
Höhleneingang fahren, steigen auf wackeliger Treppe oder Leiter
in eine Höhle, schwimmen staunend zwischen den Stalaktiten und
herabhängenden Baumwurzeln im kühlen Wasser, dürfen weiter zur
nächsten Höhle hottern und das ähnliche nochmals geniessen. Wir
sind dann so erfrischt, dass wir beim Wiederaufsteigen ganz
verwundert sind, wie brutal die Sonne uns augenblicklich und
unbarmherzig wieder die Hitze entgegenknallt.
Mit dem Rösslitram durch Buschwald zu den Cenotes |
Abstieg in die kühle Unterwelt |
So wohl fühlt sich nur noch ein Embryo in der Fruchtblase |
Am Golf von Mexiko ist eine Lagune wegen ihrer riesigen Flamingokolonie bekannt. Zusammen mit einer jungen deutschen Rucksacktouristin mieten wir ein Motorboot und kommen mit Fotografieren kaum nach. Auch die Mangrovenwälder können wir aus allernächster Nähe bewundern.In
Campeche machen wir wegen der bunt bemalten Häuser aus der
Kolonialzeit Halt. Ein übergrosser, fast leerer Campinglatz am
Meer ist unser temporäres Zuhause (er eignet sich auch zum Einbau
der vierten Wasserpumpe – mittlerweilen bin ich zum
Wasserpumpenspezialist avanciert). Ganz selbstverständlich werden
wir von einer mexikanischen Familie zum Mitessen eingeladen. Und weil
Brigitte so feine flambierte Bananen zum Dessert anbietet, wird das
ganze am Folgetag wiederholt. Bei dieser Gelegenheit lädt uns ein
weiterer Gast, ein Golflehrer, gleich zu einer Gratislektion auf dem
brandneuen Golfplatz ein.
Kurz
vor der guatemaltekischen Grenze machen wir einen Abstecher zu einer
Seengruppe. Wir wollen die Umgebung mit dem Fahrrad erkunden.
Die Leute in dieser Gegend haben kaum Arbeitsmöglichkeiten. So
verargen wir es ihnen nicht, dass sie mit den wenigen Touristen
verdienen wollen. Doch sie behandeln uns wie eine Touristenkuh:
Diese kann man melken, muss sie aber nicht füttern. Fehlendes
Futter: Kein Wegweiser, keine Wegauskunft (willst Du einen Guide?),
kein WC, kein Wanderweg, kein Ruhebänkli, kein Abfallkübel. Aber
viele Melker! Wir bezahlen zweimal Eintritt: für den Weg zu den
Seen, und für den See selbst. Allzu viele bieten sich als Führer
an. Hätten wir bei jeder uns zum Essen animierenden Köchin
gegessen, hätten wir zwanzig Menus verdrückt. Wir hätten
reiten, Beeren kaufen, ununterbrochen trinken sollen. Und das Auto
wäre von einer ganzen Horde von Kindern bewacht worden. Aber
wer lehrt diesen Leuten, dass eine zufriedene, gut gefütterte
Kuh auf die Dauer mehr Milch gibt als eine übermolkene?
Der
Grenzübergang nach Guatemala ist krass: Unmittelbar nach dem
Schlagbaum ist ein Gewusel und Gedränge, ein Schreien und Gefeilsche
wie im Bilderbuch. Wäre ich im Schritttempo durch diesen Grenzort
gefahren, wäre ich als Raser angeschaut worden. Wir plumpsten vom
relativ geordneten Mexiko in eine ganz andere Welt hinein. Es
scheint, dass 80% der Leute Verkäufer sind, der Rest Taxi- oder
Busfahrer. Die Frauen tragen fast ausnahmslos Röcke, viele eine
bunte Tracht. Karretten sind offensichtlich zu teuer oder auf den
steilen Weglein nicht brauchbar, alles wird auf dem Rücken getragen.
Unmittelbar am Strassenrand geht's steil hinauf oder hinunter oder
stehen Behausungen. Da Benzin in Guatemala teurer ist als in Mexiko,
stehen bis ca 30 km nach der Grenze Unmengen von Kanistern mit
Schmuggelbenzin am Strassenrand zum Kauf feil. Schmuggeln ist
verboten...(?).
In diesem Land sind Sicherheitsgurten obligatorisch, das auf dem Bild gezeigte ist aber völlig legal |
Dieselverkauf an der Strasse Beachte die Schwelle ("Geschwindigkeitsreduktor")! Von denen gibts (gefühlte) Millionen! |
In
der Schweiz möge es jetzt aber endlich Frühling werden. Das
wünschen mit den herzlichsten Grüssen
Lukas
und Brigitte
Hallo ihr Weltenbummler
AntwortenLöschenBei uns ist immer noch kein Frühling in Sicht. Keine Forsytien blühen und die Wiesen werden nur ganz langsam wieder grün. Schnee ist auch schon wieder angesagt.Ganz gerne heben wir noch immer den Wintermantel an zum spazieren. Es ist kaum zu glauben aber wahr.!
Liebe Grüsse
Rita
An dem See war ich auch!!!
AntwortenLöschenregu
ach, es ist immer so schön erfrischend eure reiseberichte zu lesen :)
AntwortenLöschenleider tue ich dies viel zu selten...
im gegensatz zu "den andern" hab ichs aber (meistens) auch schön warm - ich bin nämlich jetzt seit einem monat in südafrika zu hause :)
unter www.janleb.jimdo.com könnt ihr jederzeit mehr erfahren falls euch danach sein sollte ;)
ganz liebe bushveld-grüsse und geniesst eure reise weiterhin!
janina