Montag, 3. Juni 2013

USA 1


San Diego – Las Vegas – Valley of Fire – Grand Canyon Nord-Rim – Page – Kodachrome Basin – Bryce Canyon

Alles ist relativ: Die USA kommt uns als sehr sauber,
wohlgeordnet, sehr einfach bereisbar vor
Die Distanzen sind riesig!

Es ist schon etwas speziell, wenn wir Brigittes Schwester mit Familie in den USA treffen, dazu noch unsere hier lebende Nichte mit Mann. Wir alle haben Zeit, rennen aber nicht Touristenattraktionen nach, sondern geniessen das Zusammensein. Als Einstieg bereitet die Gastgeber-Familie ein amerikanisches BBQ zu, und anderntags steht ein US--amerikanisch-riesiger Zmorge auf dem Tisch. Abgerundet wird das Treffen mit einem Nachtessen in einem Steak-Haus.
In der Mitte stehen mein Göttimädchen Karin
und ihr Mann Chris
Auf dem Parkplatz von Mercedes-San Diego stehen viele Sprinter, sicher werden die Fachleute auch unserem aus dem Notbetrieb (ungenügende Leistung) heraushelfen können. Die Fahrzeugaufnahme erfolgt sehr ausführlich, der Empfangs-Manager will nur unwesentlich weniger wissen als meinen Stammbaum, sexuelle Ausrichtung und Leumund. Der endlich herbeigerufene Ingenieur (heisst bei uns Mechaniker) stimmt mich bei der Begrüssung zuversichtlich: „Kein Problem, auch Partikelfilter haben wir an Lager, bitte Motorhaube öffnen“. Noch während des Öffnens zeigt Bill bereits schwätzend auf den Filter, schreckt dann aber wie elektrisiert zurück und verstummt mitten im Satz. Dann: „Noch nie einen sol­chen Motor gesehen, und in ganz USA gibt es dafür keine Ersatzteile und ich bin aussergewöhnlich sorry, Ihnen nicht weiterhelfen zu können.“
In der Schweiz bestellt mein Freund Bruno den erforderlichen Filter, ich melde das Fahrzeug in einer Stadt an, wo wir nach etwa drei Wochen sein werden. Dank der kompetenten Ferndiagnose eines Fachmanns der Larag Neftenbach (er nennt sich Mechaniker, nicht Ingenieur) blies ich die FedEx-Lieferung ab. Was nützt mir ein neuer Filter, wenn vermutlichst auch die Drosselklappe zu ersetzen ist und beides nur mit der in den USA nicht vorhandenen Software eingebaut werden kann? So fahren wir also weiterhin mit reduzierter Motorleistung und sind uns vor allem auf Bergstrecken unseres Status' „pensioniert, wir haben Zeit“ bewusst.
Überall, aber ganz besonders in Las Vegas lebt der US-Amerikaner nach seinem angeborenen Instinkt „je grösser, desto besser“. Wir logieren in einem der weltgrössten Hotel, werden zum Parkplatz eskortiert wie früher die Flugzeuge in Kloten und müssen in der Suite zuerst mal die Klimaanlage abstellen, um in dieser Wüstenstadt nicht die Pullover montieren zu müssen. Beim all-you-can-eat-Buffet (wir können viel, aber nicht von allem essen) setzen wir unsere unverrückbare Spiellimite fest. Ob wir gewonnen haben? Also es ist so: Nach etlichen Spielstunden und einigen gönnerhaften Unterstützungen an die ausgebrannte Brigitte hatte ich meinen Einsatz plus zehn harte US$ im Sack. Black Jack ist kein leides Spiel...
Der bekannte Strip
Zuschauen, spielen, sich freuen, geniessen, ja nie ärgern

















Das Valley of Fire überraschte uns mit einer 
grandiosen Landschaft: Besonders die verschieden-
farbigen Streifen in den Felsen. 
Mehr Bilder findest Du unter "Fotos"









Gruss von rechts
Gruss von links

Im Grand Canyon hat die Natur wirklich mit der allergrössten Kelle angerichtet. Wir können mehrere Wanderungen machen (auch kürzere Autofahrten werden so benannt), und sind immer wieder auf einer andern Naturtribüne, um in die unvorstellbar gewaltig grosse Schlucht hinunter zu staunen.


Auch darüber staune ich: Wohl erhalten wir beim Parkeingang schriftliche Sicherheits-Hinweise,
wie wir am ehesten unseren Parkbesuch überleben können. Damit hat es sich aber: Ausser bei den wenigen geteerten Wegen ist auch bei den giftigsten Abgründen kein Geländer, keine Gefahrentafel, kein Verbotsschild. Nirgends liegt Abfall herum, nicht mal eine Zigarettenkippe. Dem Hinweis, dass aus Umweltgründen in der Umgebung keine Pet-Wasserflaschen verkauft werden, folgt eine Gratis-Zapfstelle für bestes Quellwasser. Der Campingplatz ist einmalig: Jeder Stellplatz hat einen Tisch, eine Feuerstelle mit Grill, und viiiiel Platz. Dass die WC-Anlage sauber ist, über Licht, abschliessbare Kabinen und



funktionierende Spülung, Papier, unzerbrochene Waschbecken mit Seife und geleerten Abfallkübeln verfügt, ist für uns seit 1 1/2 Jahren sehr bemerkenswert. Während 1 1/2 Jahren wurden wir konditioniert, das gebrauchte Papier ja nicht in die Schüssel zu werfen. Jetzt dürfen wir wieder...




Das Bild entstand auf dem bis auf den letzten
Platz besetzten Campingplatz












Auf Page freute ich mich besonders. Ich wusste, dass in der Nähe dieser Staumauer-Stadt ein 270°-Mäander des Colorados ist. Ein Bild davon hing viele Jahre in meinem Schulzimmer. Ich bin froh, dieses Naturwunder sockenlos bestaunt zu haben, es hätte mich sonst garantiert aus diesen gehauen! 
Am Folgetag ändern wir die Blickrichtung, jetzt schauen wir vom Schiffli auf dem Colorado die über 100 Meter hohen Wände hinauf.


Ebenfalls bei Page hat es auf dem eintönigen Wüstenboden einen (europäisch: hüftbreiten, US-amerikanisch: knapp hüftbreiten) Spalt, den jedermann übersehen würde, hätte es daneben nicht einen Parkplatz und ein Kassenhäuschen. Man verschwindet unter der Erde und befindet sich in einem Bad von Farbvariationen aller erdenklichen Orangetönen. Wenig Sonnenlicht dringt in den unterirdischen Canyon, aber dieses reflektiert an den Sandsteinwänden. Diese wurden vom unterschätzen Gestaltungskünstler Wasser unbeschreiblich schön geformt. Vor Staunen und Ehrfurcht werden alle Besucher still (fast alle, denn es hat auch Asiaten). Und mein neuer Fotoapparat haucht gar – mit gütiger Euthanasie des pulverfeinen Sandes – sein Leben aus.


















Kodachrome war für mich bisher ein Fotozubehör-Hersteller. Das Kodachrome Basin aber – ich nenne es Felsnadel-Land – wird für mich eine Erinnerung an eine unvergessliche Wanderung durch eine mehrere Kilometer lange ganz enge Schlucht, an eine einmalige Biketour und einen Spaziergang zwischen ungezählten Felsnadeln und hohen rotbraunen Felswänden hindurch inklusive einer natürlichen Felsbrücke.
















Von einem Aussichtspunkt sehen wir unser nächstes Ziel: Den viel bekannteren Bryce Canyon. Die Park-Rangerin begrüsst uns amerikanisch: „Ich bin ganz aufgeregt vor Freude (excited), dass Sie uns besuchen. Geniesst einen überwältigenden Tag!“.
Machen wir, aber zuerst soll dieser Blog fertiggestellt werden!

Einen Blick aber gewähre ich mir noch vorher:



Wir grüssen Euch herzlich!
Lukas und Brigitte


3 Kommentare:

  1. Die Natur ist einfach krass! Ich war soeben 4 Tage lang an der weissen Taiga entlang gefahren. Und sie waere noch lange nicht fertig! Ganz liebe Gruesse von Irkutsk am Baikalsee, regu

    AntwortenLöschen
  2. Also ihr so voll die brutal schöne Aussicht auf Canyons, Regu mit Aussicht auf roten Platz und Baikalsee und mein Aussichtsighlight der Woche: Von der Baldegg runter mit Verwirrung wegen dem unbekannten hellen Ding am Himmel. Ihr gewinnt!

    Hoffe das Merzli hält sich tapfer.

    Kuss Isabelle

    AntwortenLöschen
  3. Hallo zusammen
    Tolle Bilder! Geniesst eure Reisezeit noch. Freue mich, bis ihr wieder in der kleinen aber auch schönen Schweiz seid. Bei uns ist es nun doch endlich auch etwas wärmer geworden und die Würste finden sich auf dem Grill wieder!
    Liebe Grüsse Rita aus der Innerschweiz

    AntwortenLöschen